Rund CHF 1.5 Millionen hat der Bau des Sittertobel-Viadukts vor 110 Jahren gekostet. Mit zirka CHF 15 Millionen dürfte die Sanierung des markanten Bauwerks das Zehnfache verschlingen. Es lohnt: Die Errichtung des Viadukts mit den damaligen Mitteln war ein Meisterwerk an Ingenieurleistung und Baukunst. Die Eisenbahnbrücke, die den Sittergraben
beim Gübsensee überspannt, wurde letztmals vor knapp 40 Jahren verstärkt und instand gesetzt. Nun ist eine Totalsanierung nötig.
Langjährige Erfahrung und Begleitung zahlt sich aus
Gruner Infrastruktur Ostschweiz hat die Brücke und deren Zustand über 16 Jahre hinweg intensiv untersucht, die Statik mit diversen Nachrechnungen überprüft und einige Überbrückungsmassnahmen sofort umgesetzt. Das vorliegende Instandsetzungsprojekt 2019, bei welchem die Gruner Wepf AG, St. Gallen als Projektverfasser für die Phasen 21 bis 33 beauftragt wurde, ist das Resultat dieser langjährigen Untersuchungen und Nachrechnungen. Bei den Phasen 41 bis 53 wirkt das Team aus St. Gallen nun als Fachunterstützung für die Projekt- und Oberbauleitung der SOB mit. Die Instandsetzung des Sturzeneggtunnels erfolgt durch Dritte. Beim Viadukt werden die Gleisanlage sowie die Fahrleitung ersetzt. Weiter erhalten die Schottertröge auf den Vorlandbrücken eine neue Abdichtung und gleichzeitig wird die Schotterstärke erhöht. Die Stahlkonstruktion des Fischbauchträgers wird teilweise ersetzt beziehungsweise verstärkt und der Korrosionsschutz
wird komplett erneuert, damit die Brücke weiterhin den hohen Belastungen standhalten kann.
Komplexe Statik in kurzer Zeit
Das Projektteam ist nicht nur aufgrund der komplexen Statik gefordert, sondern auch hinsichtlich des knappen Zeitplans der Sanierung und der exponierten Lage des Bauwerks: Während fünf Wochen im Sommer 2019 wurde die Strecke zwischen Herisau und St. Gallen Haggen voll gesperrt. Da die Brücke durch die zeitgleiche Sanierung des Tunnels einseitig abgeschnitten ist, wurde ein Gerüstturm mit einem Warenlift am Pfeiler IV errichtet, damit für die Arbeiten ein weiterer Zugangspunkt vorhanden ist. Dieser kann nach Wiederaufnahme des Bahnbetriebs zudem für die restlichen Arbeiten am Fischbauchträger
genutzt werden. Die Sanierungsarbeiten werden bis Frühling 2021 andauern.