Innovation im Planungssektor: Was geht?
Der Begriff «Innovation» wird inflationär verwendet. Was bedeutet er heute noch? Was sind die Erwartungen an Innovationen? Und: Ist Gruner innovativ?
Die Arbeit im Planungsbüro beziehungsweise in der Konzeption, Planung und Realisation von Bauprojekten verändert sich fortlaufend. Die Rechenleistungen steigen und eröffnen neue (beispielsweise architektonische) Möglichkeiten, Prozesse werden automatisiert und laufen vermehrt über BIM-Modelle. Wie kann sich Gruner hier nicht nur behaupten, sondern aktiv beitragen, dass immer besser, sicherer und nachhaltiger geplant und gebaut werden kann?
Wir haben mit vier Gruner Spezialisten aus dem Hochbau-, Infrastruktur- und Energiebereich bei Gruner gesprochen. Jedes ihrer Teams ist dabei, neuartige Produkte am Markt zu etablieren. Obwohl aus unterschiedlichen Fachbereichen – Erhaltungsmanagement, Nachhaltigkeitsberatung, Wasserkraft und Spezialtiefbau – herkommend, so verbindet sie ein übereinstimmendes Verständnis von «Innovation»: Das einzige Erfolgskriterium eines neuen Konzepts, einer neuen Methode oder einer neuen Dienstleistung ist der Zusatznutzen für Kunden und Projekte. Ob dies mit existierenden Technologien oder auf eine komplett neue Art geschieht, spielt keine Rolle. Und welche Ingredienzen braucht es, um sich als erfolgreiches innovatives Unternehmen im Sektor zu bewähren? Auch darüber geben uns die Experten Auskunft. In ihrer Position wissen sie, welche internen und externen Faktoren eine Rolle spielen, damit sich Innovationen entwickeln können.
Die Kultur
«Der Startschuss für eine erfolgreiche Innovation erfolgt durch das richtige Mindset – und das fängt bei der Geschäftsleitung an und hört bei den Auszubildenden auf. Wir müssen offen sein, in Bewegung bleiben und spüren, was es braucht», sagt Peter Giger, Abteilungsleiter Erhaltungsmanagement & Engineering in Zollikofen/BE und Initiant des Gruner Erhaltungsmanagement Service, kurz GEMS, der Dienstleistung für effizientes Werterhaltungsmanagement auf Behördenebene. Eine Kultur des Experimentierens und der Kreativität sei unerlässlich, ergänzt Marcelo Leite Ribeiro, Abteilungsleiter Wasserressourcen und Energie in Renens/VD und zuständig für TETHYS, einem hochmodernen Prognosesystem für Flüsse und Wasserkraftwerke. Mitarbeitende müssen ermutigt werden, eigene Ideen einzubringen und zu realisieren, um den Innovationsspirit aufrechtzuerhalten. Dazu gehört auch, dass ein Unternehmen ein «Wissen-Nimmersatt» ist, die Mitarbeitenden über die Nasenspitze denken lässt, Partnerschaften mit Forschungs- und Bildungsstätten eingeht und Entwicklungen am Markt mit Argusaugen beobachtet und rasch darauf reagiert – oder im besten Fall bereits aktiv wird, bevor das Bedürfnis als solches erkannt, bekannt und angegangen ist.
Der Mehrwert
Denn auch die richtige Einstellung bringt nichts, wenn es nicht einen Nerv beim Kunden trifft. «Eine Innovation muss ein Bedürfnis erkennen und befriedigen, ansonsten wird sie nicht gebraucht», sagt der Nachhaltigkeitsexperte Stephan Parlow, verantwortlich für sustbl, die jüngste Entwicklung im Nachhaltigkeitsbereich bei Gruner. Im Beispiel sustbl werden die Nachhaltigkeitsprozesse in der öffentlichen Hand als auch in Unternehmen in einer Mischform aus Beratung und Software effizienter und einfacher gestaltet. Bei GEMS wird der Softwareüberfluss abgebaut und die Instandsetzung und -erhaltung von Infrastruktur in einem einzigen System bewirtschaftet und auch bei TETHYS wird die Energieerzeugung in Wasserkraftanlagen maximiert und die Risiken infolge Naturereignisse minimiert. Bei diesen Beispielen handelt es sich um Dienstleistungspakete mit grossem Softwareanteil, welche die Entscheidungsgrundlage für Kunden verbessert, die Komplexität handhabbar macht und die Kosten reduziert.
Die Partnerschaft
«Um die Kunden von einer Innovation zu überzeugen, bauen wir auf langjährige Kundenbeziehungen», sagt Marcelo Leite Ribeiro. Ein transparenter und enger Austausch sei wichtig, um Vertrauen zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. «Eine neue Lösung stellt für den Kunden zunächst eine Blackbox dar. Da müssen wir viel und offen kommunizieren», erklärt Konrad Westermann, Projektleiter in der Abteilung Geotechnik in Basel. Das ist zentral, denn Gruner geht es weniger darum, lediglich eine neue Software in einem Betrieb einzuführen, sondern vielmehr darum, beratend den gesamten Prozess zu begleiten – und darüber hinaus: Wie setzt der Kunde das System nach der ersten Anwendung regelmässig ein? Wie kann er es weiterentwickeln? Was fehlt ihm noch? «In unseren Kundengesprächen geben wir ihnen regelmässig mit auf den Weg, dass sie nicht auf sich allein gestellt sind», sagt Peter Giger. Mit zusätzlichen modularen Angeboten stellt Gruner auch nach Projektabschluss weiterhin die nötigen Ressourcen zur Verfügung, um gemeinsam die Prozesslandschaft fortlaufend effizienter, einfacher und eingängiger zu gestalten.
Experimentierfreudig sein, einen Mehrwert konzipieren und eine partnerschaftliche Kundenbeziehung führen – das sind die drei Kernzutaten, die bei Gruner als eine erfolgreiche Innovation begriffen wird. TETHYS bewegt sich bereits erfolgreich am Markt und führt Leuchtturmprojekte mit internationaler Ausstrahlung wie etwa die Talsperren und Wasserkraftwerke Rogun (Tadschikistan) oder Enguri (Georgien) in ihrem Portfolio an. GEMS und sustbl sind neuer am Markt und vielversprechend gestartet. Die ersten Applikationen bekommen gutes Kundenfeedback. «Wir sind gespannt, wo uns die Reise hinführt», freuen sich die Verantwortlichen Stephan Parlow und Peter Giger.