Erdbebenvorsorge im Bestand: So vermeidet Gruner langwierige Beurteilungen
Sekundäre Bauteile auf ihre Erdbebensicherheit zu prüfen, ist zeitaufwendig. Gruner hat einen Weg gefunden, effizienter in der Beurteilung im Bestand voranzugehen. Spoiler: Eine branchenbekannte Software spielt eine Rolle.
150 Bauteile erfassen, beurteilen und diesen Vorgang für 50 Gebäude wiederholen ist eine Mammutsaufgabe. Gruner kennt die Herausforderung. Der Kanton Baselland beauftragte das Unternehmen in der Vergangenheit, sekundäre Bauteile, Installationen und Einrichtungen – im Fachjargon SBIE genannt – von über 50 Gebäuden auf ihre Erdbebensicherheit zu überprüfen. «Das sind 2000 SBIE, die erhoben werden», konstatiert Jan Herzog, Abteilungsleiter Umbau, Erdbebensicherheit bei Gruner. Zu den SBIE zählen alle Bauteile, die nicht Bestandteil des Tragwerks sind, wie beispielsweise Fassadenelemente, Wände, abgehängte Decken und Bedachungen oder ortsfeste Einrichtungen wie Aufzüge und Rolltreppen, technische Anlagen für Heizung, Lüftung, Sanität und Klima. Auch personengefährdendes Mobiliar wie Schränke und Regale gehören dazu. Dass dies möglichst effizient geschehen muss, liegt auf der Hand. Deshalb hat sich Gruner für ein neues Vorgehen entschieden: Spezialistinnen und Spezialisten nutzen die fortschrittliche Software QGIS aus dem konstruktiven Ingenieurbau zur Prozessoptimierung. Sie hinterlegen die Gebäudepläne direkt in der Anwendung, fügen die geschossenen Bilder hinzu, beschreiben und bewerten sogleich. Es entsteht eine Datenbank, die alle wesentlichen Informationen auf einen Blick hergibt. «So behalten wir den nötigen Überblick», resümiert Herzog.
Handlungsbedarf hängt vom Projekt ab
In diesem Fall gehen die Gruner Bauingenieurinnen und Bauingenieure über ihr primäres Fachgebiet hinaus. Es braucht zwar bauingenieurfachliche Unterstützung mit klar beschriebenen Spezifikationen für die Ausführung. Grundsätzlich sind die Verantwortlichkeiten aber projektspezifisch zu regeln. Dafür ist ein konsequenter Austausch zwischen den Fachplanenden unerlässlich. «Unsere Experten kommen je nach Projekt ab der strategischen Planung oder Machbarkeitsstudie ins Spiel», sagt Herzog. Zu welchem Zeitpunkt SBIE als erdbebensicher gelten, kann pauschal nicht beantwortet werden. Die SBIE müssen pro Projekt beurteilt werden. Dafür werden die Erdbebensicherheitsmassnahmen in Verhältnismässigkeit mit dem erforderlichen Aufwand und der damit erzielten Risikoreduktion gesetzt:
- In welchem Zustand befindet sich das Tragwerk?
- Können die geplanten Massnahmen an den SBIE bei der nächsten Sanierung am Tragwerk mitumgesetzt werden oder besteht dringender Handlungsbedarf?
Das sind Fragen, die sich die Bauingenieurinnen und Bauingenieure im Prozess stellen. Dazu nehmen sie Rückgriff auf ihre gesammelten Daten im QGIS-System. Nach der anfänglichen Beurteilung werden die Massnahmen nach Dringlichkeit priorisiert und staffelweise, idealerweise im Zusammenzug mit weiteren Sanierungs- und Bauarbeiten, umgesetzt.
Weshalb ist eine gute Erdbebenvorsorge wichtig?
Die Sensibilität für das Erdbebenrisiko ist seit der Einführung der geltenden Schweizer Tragwerksnormen des SIA im Jahr 2003 (Revision ab 2013) erkennbar angestiegen. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt BAFU machen SBIE zwischen 60 bis 80 Prozent der Gesamtkosten eines Gebäudes aus und verursachen einen Grossteil der direkten Sachschäden sowie der Folgeschäden bei Erdbeben. In der Planung und Ausführung von Bauwerken ist deshalb der Schutz von Menschenleben oberstes Schutzziel. Gruner verfügt über jahrzehntelanges, ausgereiftes Expertenwissen in der Beurteilung von SBIE im Bestand. Machen Sie sich hier einen Eindruck: Gruner - Erdbebensicherheit